Untenstehend finden Sie eine hierarchische Liste aller linearer Strukturen, welche im Hierarchischen Glossar der Geologischen Bundesanstalt veröffentlicht sind. Sämtliche Begriffe finden sich auch im Online-Thesaurus der GBA.
Zitiervorschlag: Huet, B., Reiser, M. & Grasemann, B. (2020): Hierarchisches Glossar planarer, linearer Strukturen und Bewegungsrichtungs-indikatoren. Hierarchical glossary for planar, linear structures and transport direction indicators. – Berichte der Geologischen Bundesanstalt, 138, 57 S., Wien
Dateneingabe und technische Umsetzung: Markus Palzer-Khomenko
ID | lineare_Struktur | Definition | Anwendungshinweis | Quelle | Hierarchie | Ebene_1 | Ebene_2 | Ebene_3 | Ebene_4 | Ebene_5 | Sortierung |
317 | Lineare Struktur | Eine lineare Struktur ist eine eindimensionale geologische Struktur, d.h. eine linienartige, unterscheidbare geometrische Form in einem Gestein (nach Passchier & Trouw, 2005). | Auch wenn eine lineare Struktur strenggenommen keine gerade Linie ist und Teil einer komplexen Kurve sein kann, ist sie lokal als Linie darstellbar und kann daher mit einem geologischen Kompass eingemessen werden. Gemäß Konvention, wird die Clar-Notation in der Geologischen Bundesanstalt verwendet. Die Orientierung einer linearen Struktur wird mit Abtauchrichtung (ein Winkel zwischen 0° und 360°, im Uhrzeigersinn nach Nord zunehmend) und Abtauchwinkel (einWinkel zwischen 0° und 90°, zunehmend von horizontal bis vertikal) charakterisiert. Zum Beispiel, 180/15 entspricht einer Abtauchrichtung von 180° (d.h. nach S¨ud) und einem Abtauchwinkel von 15°. | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Lineare Struktur | _ | _ | _ | _ | _ | 1000 |
318 | Boudinachse | Eine Boudinachse ist die Linie, die zwei Boudins voneinander trennt. Boudins sind lineare Segmente einer Schicht, die durch Extension auseinandergezogen wurden (nach Twiss & Moores, 2007). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Boudinachse | Boudinachse | _ | _ | _ | _ | 1100 |
319 | Faltenachse | Eine Faltenachse ist eine gedachte Linie, die durch die Punkte der größten Krümmung einer einzelnen, verfalteten planaren Struktur definiert ist (nach Neuendorf et al., 2011). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Faltenachse | Faltenachse | _ | _ | _ | _ | 1200 |
320 | Rutschfaltenachse | Eine Rutschfaltenachse ist eine gedachte Linie, die durch die Punkte der größten Krümmung einer einzelnen sedimentären Lage in gravitativ deformierten, weichen Sedimenten definiert ist (nach Neuendorf et al., 2011; Reineck & Singh, 1973). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Faltenachse --- Rutschfaltenachse | Faltenachse | Rutschfaltenachse | _ | _ | _ | 1210 |
321 | Flute | Ein ”flute“ ist ein symmetrischer, elongierter, stromlinienförmiger Wall, der aus subglazialen Ablagerungen aufgebaut und parallel zur Eisfließrichtung orientiert ist (nach Benn & Evans, 2010; Steinbichler et al., 2019). | Der Begriff ”flute“ geh¨ort auch zur Klassifikation der Geomorphologischen Einheiten als Teil des Themas Quartär und Massenbewegung (Steinbichler et al., 2019). | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Flute | Flute | _ | _ | _ | _ | 1300 |
322 | Geschiebelängsachseneinregelung | Eine Geschiebelängsachseneinregelung entspricht der bevorzugten Orientierung der Längsachsen von Geschieben in einer Grundmoräne (nach Hicock et al., 1996). Die Einregelung wird als parallel zur Eisfließrichtung angesehen (nach Benn & Evans, 2010). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Geschiebelängsachseneinregelung | Geschiebelängsachseneinregelung | _ | _ | _ | _ | 1400 |
323 | Glaziale Striemung | Eine glaziale Striemung beschreibt eine Serie von langen und parallelen Rillen oder Furchen, die durch glaziale Erosion auf Festgesteinsoberflächen entstehen und parallel zur Eisfließrichtung orientiert sind (nach Benn & Evans, 2010; Steinbichler et al., 2019). | Der Begriff “glaziale Striemung“ gehört auch zur Klassifikation der Geomorphologischen Einheiten als Teil des Themas Quartär und Massenbewegung (Steinbichler et al., 2019). | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Glaziale Striemung | Glaziale Striemung | _ | _ | _ | _ | 1500 |
324 | Harnischstriemung | Eine Harnischstriemung ist ein deutlich ausgeprägtes, lineares Element auf einer Harnischfläche, welches parallel zur Bewegungsrichtung orientiert ist (nach Twiss & Moores, 2007). | Der Begriff ”Harnischstriemung“ umfasst (1) gelängte, parallele Rillen, oder Rutschstriemen, die durch harte Unebenheiten im jeweilig gegen überliegenden Störungsblock verursacht werden; (2) Grate und Rillen, die durch lineare Unregelmäßigkeiten in der Harnischfläche verursacht werden; (3) Spitzen eines Schrägstyloliths; (4) Riefen, die durch Abrasion und Abschleifen von Mineralkörnern, weichen Unebenheiten oder einer Ansammlung von Störungsletten hinter einer harten Unebenheit entstehen; (5) Mineralfasern (engl. Slickenfibers) die hinterUnebenheiten in der Harnischflächewachsen (Twiss & Moores, 2007). | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Harnischstriemung | Harnischstriemung | _ | _ | _ | _ | 1600 |
325 | Lineation | Eine Lineation ist ein lineares Gefüge, d.h. ein Set von mesoskopisch beobachtbaren linearen Strukturen, die penetrativ und wiederholt in einem Gesteinsvolumen vorkommen (nach Passchier & Trouw, 2005). | Gemäß Konvention, kann die Penetrativität und das Wiederholte Auftreten einer linearen Struktur mesoskopisch (d.h. ohne Mikroskop), im Maßstab einer Probe oder eines Aufschlusses, bestimmt werden. Striemung und Mineralfasern werden deshalb nicht als Lineation bezeichnet, da diese im mesoskopischen Maßstab nicht penetrativ auftreten. | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Lineation | Lineation | _ | _ | _ | _ | 1700 |
326 | Intersektionslineation | Eine Intersektionslineation ist eine Lineation, die durch die Intersektion zweier planarer Gefüge entsteht. Typischerweise handelt es sich dabei um die Intersektion zwischen einem sedimentären Lagenbau und einemsekundären planaren Gefüge (nach Passchier & Trouw, 2005). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Lineation --- Intersektionslineation | Lineation | Intersektionslineation | _ | _ | _ | 1710 |
327 | Krenulationslineation | Eine Krenulationslineation ist eine Lineation, die durch die Faltenscharnierlinien von Falten mit einer Amplitude kleiner als 1 cm definiert ist. Diese Mikrofalten überprägen ein präexistierendes, kontinuierliches planares Gefüge (nach Passchier & Trouw, 2005). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Lineation --- Krenulationslineation | Lineation | Krenulationslineation | _ | _ | _ | 1720 |
328 | Minerallineation | Eine Minerallineation ist eine Lineation, die durch die bevorzugte Orientierung von euhedralen oder subhedralen Mineralkörnern mit einem prismatischen, gelängten Kristallhabitus (z. B. Amphibol, Turmalin,Kyanit, Staurolith) gebildet wird (nach Passchier & Trouw, 2005). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Lineation --- Minerallineation | Lineation | Minerallineation | _ | _ | _ | 1730 |
329 | Streckungslineation | Eine Streckungslineation ist eine Lineation, die durch deformierte, gestreckte Minerale mit typischerweise gleichförmigen Kornformen (wie z.B. Quarz), oder durch lineare Aggregate von gleichförmigen Mineralformen gebildet wird (nach Passchier & Trouw, 2005). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Lineation --- Streckungslineation | Lineation | Streckungslineation | _ | _ | _ | 1740 |
330 | Strömungslineation | Eine Strömungslineation ist eine Lineation, die sich auf Schichtoberflächen als wechselnde Abfolge von Rippen und Hohlformen, parallel zur Strömungsrichtung bildet (nach Reineck & Singh, 1973). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Lineation --- Strömungslineation | Lineation | Strömungslineation | _ | _ | _ | 1750 |
331 | Mineralfaser | Eine Mineralfaser ist ein stark gelängter Kristall, der in einer Dilatationszone, z.B. in einer Ader, gewachsen ist (nach Passchier & Trouw, 2005). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Mineralfaser | Mineralfaser | _ | _ | _ | _ | 1800 |
332 | Rinne | Eine Rinne entspricht der Längsachse eines aktiven, verlassenen oder begrabenen Wasserlaufs, der mit klastischen Sedimenten aus Kies und Sand gefüllt sein kann (nach Neuendorf et al, 2011). | Der Begriff ”Rinne“ ist maßstabunabhängig, er kann von kleinen Strukturen, mit wenigen cm im Profil, bis hin zu großen Fluss- oder Gezeitensystemen angewendet werden (Reineck & Singh, 1973). | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Rinne | Rinne | _ | _ | _ | _ | 1900 |
333 | Stylolithischer Zahn | Ein stylolithischer Zahn ist eine zahnartige Säule die sich, parallel zur relativen Bewegungsrichtung, durch Drucklösung in einem stylolithischen planaren Gefüge bildet (nach Twiss & Moores, 2007). | Es wird angenommen, dass die Stylolithische Zähne parallel zur maximalen Hauptspannungsachse wachsen. Sie werden daher auch als Indikator für Paläospannungsachsen verwendet. | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Stylolithischer Zahn | Stylolithischer Zahn | _ | _ | _ | _ | 2000 |
334 | Symmetrische Ausspülungsmarke | Eine symmetrische Ausspülungsmarke ist eine lineare, symmetrische Sedimentstruktur, die durch strömungsbedingte Erosion einer Sedimentoberfläche durch darüber fließendes Wasser entsteht. In der weichen, kohäsiven Oberfläche des meist pelitischen Sediments bilden sich längliche, strömungsparallele Vertiefungen (nach Reineck & Singh, 1973). | Erosion und Transport erfolgt dabei nicht in Form von einzelnen Körnern, sondern als Sedimentfetzen oder -späne die herauserodiert und abtransportiert werden (Reineck & Singh, 1973). Symmetrische Ausspülungsmarken sind meist als Ausfüllungen an der Basis einer überlagernden sandigen Schicht erhalten (Reineck & Singh, 1973). | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Symmetrische Ausspülungsmarke | Symmetrische Ausspülungsmarke | _ | _ | _ | _ | 2100 |
335 | Flute rill mark | Eine ”flute rill mark“ ist eine symmetrische Ausspülungsmarke, die aus schmalen, aber durchgängigen, leicht mäandrierenden Ausspülungsstrukturen, parallel zur Strömungsrichtung, besteht (nach Reineck & Singh, 1973). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Symmetrische Ausspülungsmarke --- Flute rill mark | Symmetrische Ausspülungsmarke | Flute rill mark | _ | _ | _ | 2110 |
336 | Furchen und Rippen | Furchen und Rippen sind eine symmetrische Ausspülungsmarke, die aus mehreren durchgängigen und nahe beieinanderliegenden Rippen und Furchen besteht, die parallel zur Strömung orientiert sind (nach Reineck &Singh, 1973). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Symmetrische Ausspülungsmarke --- Furchen und Rippen | Symmetrische Ausspülungsmarke | Furchen und Rippen | _ | _ | _ | 2120 |
337 | Symmetrische Gegenstandsmarke | Eine symmetrische Gegenstandsmarke ist eine lineare, symmetrische Sedimentstruktur, die von einem, in der Strömung bewegten, Objekt (oder Gegenstand) beim Kontakt mit der Sedimentoberfläche erzeugt wurde (nach Reineck & Singh, 1973). | Symmetrische Gegenstandsmarken sind meist als Ausfüllungen an der Basis einer überlagernden sandigen Schicht erhalten (Reineck & Singh, 1973). | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Symmetrische Gegenstandsmarke | Symmetrische Gegenstandsmarke | _ | _ | _ | _ | 2200 |
338 | Hüpfmarke | Eine Hüpfmarke ist eine symmetrische Gegenstandsmarke eines Objekts, das, durch springenden Transport in der Strömung mehrfachen Kontakt mit der Sedimentoberfläche hat und dabei, meist in regelmäßigem Abstand, Abdrücke hinterlässt (nach Reineck & Singh, 1973). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Symmetrische Gegenstandsmarke --- Hüpfmarke | Symmetrische Gegenstandsmarke | Hüpfmarke | _ | _ | _ | 2210 |
339 | Prallmarke | Eine Prallmarke ist eine symmetrische Gegenstandsmarke eines Objekts, das sich der Sedimentoberfläche in einem flachen Winkel annähert und wieder davon abprallt. Der Abdruck zeigt dabei eine mehr oder wenigersymmetrische Vertiefung, die sowohl in, als auch entgegen der Strömungsrichtung flach ausläuft (nach Reineck & Singh, 1973). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Symmetrische Gegenstandsmarke --- Prallmarke | Symmetrische Gegenstandsmarke | Prallmarke | _ | _ | _ | 2220 |
340 | Rollmarke | Eine Rollmarke ist eine symmetrische Gegenstandsmarke eines Objekts, das über eine Sedimentoberfläche rollt und dabei eine durchgehende, strömungsparallele Spur hinterlässt (nach Reineck & Singh, 1973). | _ | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Symmetrische Gegenstandsmarke --- Rollmarke | Symmetrische Gegenstandsmarke | Rollmarke | _ | _ | _ | 2230 |
341 | Whaleback | Ein ”whaleback“ ist ein mehr oder weniger stromlinienförmiger, symmetrischer Felshöcker, der durch glaziale Erosion modelliert wurde und poliert oder gekritzt sein kann (nach Benn & Evans, 2010; Steinbichler et al., 2019). | Der Begriff ”whaleback“ gehört auch zur Klassifikation der Geomorphologischen Einheiten als Teil des Themas Quartär und Massenbewegung (Steinbichler et al., 2019). | http://opac.geologie.ac.at/wwwopacx/wwwopac.ashx?command=getcontent&server=images&value=Berichte_138_gesamt.pdf | Whaleback | Whaleback | _ | _ | _ | _ | 2300 |